BH1 Prüfung aus Sicht des Vierbeiners

BH1-Prüfung vom 2. Juni 2017 beim SC OG Sarganserland
Bericht von Gioia, aus der Hundesprache übersetzt von Evelyn Baumgartner

Foto: Evelyn + Gioia beim Training

Freitagmorgen, 2.6.2017 / 05.15 Uhr, wie immer aufstehen, respektive Frauchen aufstehen, Kaffee trinken, duschen - ich noch weiterdösen. Ab ins Auto, spazieren und zur Arbeit fahren. Aber irgendwas ist heute trotzdem anders, denn um 12 Uhr haben wir schon wieder Feierabend? Machen eine kurze Bisirunde und gehen nach Hause, weil ich noch 2 Stunden schlafen soll … häähhh? Um 14 Uhr fahren wir dann plötzlich mit dem Auto an den Linthkanal. Das mitten unter der Woche ??? Beim Restaurant der Geschwister Kälin steigen Frauchen und ich mit dem Elektrotrotti aus. Von da weg darf ich rund 4.5 km Richtung Giessen dem Linthkanal entlang düsen, das ist vielleicht ein Spass, baut Energie ab, aber war doch leicht anstrengend. Aber nichts studieren, einfach mal nur speeden und ab und zu eine kühle Erfrischung im Wasser finde ich auch super. Beim Restaurant Sternen in Giessen an der Linth hat uns Herrchen dann mit dem Auto wieder in Empfang genommen. Von da fahren wir weiter nach Sargans auf den super schönen, am Waldrand und Vitaparcours gelegenen Hundeplatz des SC OG Sarganserland. Frauchen ist zwar die Ruhe selbst, aber ich werde jetzt langsam etwas nervös. Ich glaub, das hab ich von Herrchen. So viele Autos, fremde Leute, viele bellende Hunde und alle strahlen irgendwie etwas Komisches aus. Da bin ich dann auch ein kleiner „Feepiii und Jömmerli“, aber im Auto fühl ich mich voll wohl und bin auch sofort wieder ruhig und gelassen, da Frauchen mir gesagt hat, es sei alles ok.

Teil 2

Um 18 Uhr starten wir alle mit unseren Autos auf eine tolle, aber rund 50 cm hohe Wiese auf einem Bauernhof, wo wir parkieren – mitten in den Kühen so quasi. Und auf diesen Wiesen soll ich nun Fährten? Dachte immer, dass ich nicht ins hohe Gras darf? Na ja, mich wundert heute gar nichts mehr. Frauchen ist kurz weg, aber Herrchen ist ja noch bei mir beim Auto, um mir die Pfoten zu drücken. Ich habe aber das Gefühl, der ist noch nervöser als Frauchen. Aber klar, ist ja auch seine 1. Prüfung  Nach einiger Zeit kommt Frauchen zurück. Da sie mir ja nun ins Ohr geflüstert hat, dass wir jetzt „e Spur mached“ und da auch noch mein Fähnli steht, weiss ich, was ich zu tun habe. Wir melden uns förmlich beim Richter, Herr Heinrich Beck (en ganz coole) und seiner Azubi an und dürfen dann auch gleich zu unserem Fähnli laufen und loslegen, sobald wir bereit wären. Den Gegenstand in diesem hohen Gras hätte man zwar fast übersehen können und komisch auch, dass wieder mal keine Guetzli auf der Spur lagen. Ich hatte es deshalb etwas eiliger als sonst, aber Frauchen hat mich einfach laufen lassen, was ich super fand. Den Gegenstand hab ich im letzten Moment noch entdeckt und schön im Platz angezeigt. Ausser 2 mal kurz absichern und 1 mal schauen, ob auch Herrchen immer noch da ist und zuschaut, lief alles rund und alle hatten viel Freude und Applaus übrig, als wir wieder zurück bei all den anderen Zuschauern waren. Das hat mich dann gerade wieder etwas hibbelig gemacht. 95 Punkte hab ich da bekommen, was auch immer das sein soll. Essen kann man das auf jeden Fall nicht. Ab der 10. Fährte fing es an zu winden und bei der letzten Fährte begann es dann zu regnen. Wir hielten aber durch und fuhren danach ja auch schon wieder zurück zur Hütte.

Mit der Start-Nr. 1 durften wir als erstes Team bei noch leichtem Regen für die UO auf den Platz laufen. Die UO könnte ich viel besser, ich weiss ich weiss, aber ich war doch etwas abgelenkt, weil vis-à-vis auf der anderen Zaunseite komische Leute auf dem Vitaparcours auf und ab hüpften und ganz komische Laute von sich gaben Zudem sah ich Herrchen unter den vielen Zuschauern plötzlich nicht mehr, uiuiuiui. Konnte mich dann aber wieder etwas fangen und es reichte doch noch für 88 Punkte.

Für die Führigkeit hat sich Frauchen dann entschlossen, das arme Herrchen alleine im Auto zu lassen. Sie meinte, dass ich ihn dann vorne bei den Zuschauern nicht wieder suchen muss. Da mein Frauchen ganz entspannt war, konnten mich auch die fremden Leute und Zuschauer (inkl. die Polizei) nicht mehr gross irritieren. So konnte ich auf dem inzwischen dunklen Platz mit Flutlicht nun doch noch zeigen, was ich eigentlich schon könnte. Frauchen hat zwar 3 Punkte verschenkt, weil sie links zu mir runterschaute, als ich in die Grundstellung musste und deshalb etwas schräger sass als sonst, aber was solls, ich nehms ihr nicht übel. Zusammen mit diesen 97 Punkten erreichten wir dann – ich konnte es kaum glauben – den 1. Platz von 12 Teinehmern. Freu freu freu, wuff wuff wuff. Der Platzwart sagte ja schon am Anfang zu uns, dass die Start-Nr. 1 heute das Ziel sein müsse. Ich hab das aber gekonnt ignoriert, da die Erwartungen sonst zu hoch wären und mein Frauchen nur nervös gemacht hätten.

Ich durfte mich danach bequem bei einem schmackhaften Knabberknochen im Auto erholen und über den ganzen tollen Tag noch etwas nachdenken und ihn verarbeiten, während Frauchen und Herrchen das feine Nachtessen und die Rangverkündigung genossen.

Ich bekam tolle Goodies und einen super schönen Pokal – meinen ersten. Die Organisation war super, aber der Tag war lang und um 01.30 Uhr zu Hause angekommen, klatschte ich dann nur noch müde und zufrieden ins Körbchen. Träume? Ganz viele, von vielen neuen Dingen, die ich wieder lernen und erweitern darf bis zur BH2.

So, das wars von uns, Eure Gioia (oder auf dem Papier auch Gwen Du Château Royal)